Junge Mütter in Kenia- Beschreibung eines Hilfsprojektes

Junge Mütter in Kenia- Beschreibung eines Hilfsprojektes

Lebenshilfe im „Africachild-Village“:
Ein Dorf für junge Mütter

Ausgangslage, Zielsetzung und Ansatz des Projekts
In der Region Kwale im Süd-Osten Kenias prallen zwei Welten aufeinander: luxuriöse Hotelanlagen entlang der Strände des Indischen Ozeans auf der einen Seite, im Hinterland außerhalb der Touristenzentren und der Großstadt Mombasa kaum bis wenig entwickelte ländliche Gebiete, in denen sich jedoch starke soziale Umbrüche in Form von Landflucht, Entwurzelung, Verelendung, Prostitution und Gewalt bemerkbar machen. Vor allem Frauen tragen die Lasten dieses tiefgreifenden Wandels. Für junge Schwangere und Mütter ist die soziale Lage besonders prekär.
Beispiel Biga, Buschhinterland von Ukunda, nahe der Grenze zu Tansania: Dort leben etwa 500 Personen in einfachen Busch-Hütten ohne Strom und Wasser. Im Jahr 2008 waren 18 junge Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren schwanger. Nur 4 Kinder dieser Mädchen wurden geboren und sind bekannt. 14 Kinder wurden abgetrieben, ausgesetzt oder umgebracht. Diese Zahlen hat Africachild in Gesprächen mit Frauen aus Biga recherchiert. So sagt Frau Helena Wakio, selbst Mutter von 8 Kindern, dass etwa bei den Abtreibungen ca. 60 % der Mütter sterben. Und bei einer Geburt überlebt ungefähr die Hälfte der geborenen Kinder nicht das 1. Jahr wegen Krankheit und mangelnder Ernährung.
Die jungen Mütter sind in der Regel Opfer von Vergewaltigungen oder Prostitution und haben mit einem Kind kaum Zukunftsperspektiven: Selbst noch Kinder, fehlt es den Mädchen an einfachsten Kenntnissen, Fertigkeiten und Mitteln, um sich und dem Kind das Überleben zu sichern. Dabei geht es nicht einmal um höhere Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen, sondern um Grundfertigkeiten der Versorgung, der Mutterrolle, der Selbstbestimmung und des wirtschaftlichen Überlebens. Gibt es bei diesen Mädchen schon vor der Schwangerschaft keine wirkliche Einbindung in tragfähige traditionelle Sozialstrukturen, so fallen die Mädchen mit der Schwangerschaft vollends durch das Netz der Restformen familiären Zusammenhalts und zwischenmenschlicher Solidarität. Als Mütter unehelicher Kinder stehen sie meist außerhalb der Familie. Für viele gibt es nach der Geburt keine andere Wahl als das Neugeborene loszuwerden. „Bestenfalls“ erfolgt dies durch eine Abgabe zur Adoption, in dem der Säugling an leicht zugänglichen Orten ausgesetzt wird.
Mit kleinen, einfachen Rundhütten zum Schlafen und Wohnen, einem Waschhaus, einem offenen Gemeinschaftshaus, einer Buschküche und mit der Hilfe von zwei Sozialarbeiterinnen baut Africachild in dieser Region derzeit ein Hilfeprojekt auf, welches den jungen Müttern Beratung, Unterstützung und Lebenshilfe für sich und für die Kinder bietet.
Das Projekt setzt an der Zwangslage und Not der Mädchen an: Im Africachild-Village werden die Mädchen vor und nach der Geburt des Kindes in den schützenden und fördernden Rahmen einer neuen Solidargemeinschaft eingebunden, die den Mädchen das Austragen und Aufziehen des Kindes ermöglicht und dabei Überleben sichernde Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt. Die Mädchen bleiben solange im Village, bis sie ihre neue Rolle als Mutter angenommen und sich persönlich und sozial auf die verantwortungsvolle Lebenssituation eingestellt haben. Nach der Erstbetreuung im Village schließt sich eine Phase der ambulanten Nachbetreuung an, und zwar dort, wo sich die jungen Mütter mit Blick auf restfamiliäre Anbindung oder Erwerbsmöglichkeiten niederlassen. Ziel der Betreuung ist Hilfe zur Selbsthilfe. Im Idealfall ergibt sich auf diese Weise ein Multiplikationseffekt für betroffene Mädchen in der ganzen Region, mit dem Anliegen, sexuellen Missbrauch von Mädchen, Kindestötung, Aussetzung und Verlassen von Kindern sowie Heimunterbringung und Adoption zu verhindern: Mädchen und Kindern soll gesellschaftlich das Recht auf ein menschenwürdiges Dasein und auf eine familiäre Zukunft zugemessen werden. Und: Junge Mütter sollen ihr gestärktes und wieder aufgerichtetes Selbstverständnis als Frauen an andere betroffene Mädchen und Frauen in der Region weitertragen.

Und wir wollen die Mädchen während unseres Aufenthaltes hier in Kenia auch unterstützen…mehr dazu bald!

der Text ist von der Internetseite www.africachild.de übernommen…das ist der Verein von EfA in Augsburg…

 

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