Wie soll man es beschreiben, schwierig ist es für uns im Moment, nicht mehr allein zu sein, der Alltag ist eingekehrt und langsam vermissen wir hi und da unsere gewohnte Zweisamkeit. Da wir bis jetzt keine Kinder im Haus hatten, ist es voll und ganz nachvollziehbar dass dieses „Projekt“ zwischendurch anstrengend werden könnte…das haben wir uns vorher schon gedacht. Nun, nach ca. 10 Wochen ist es soweit. Gründe gibt es keine, eigentlich läuft alles super, es gibt keine größeren Probleme und wir verstehen uns alle blendend. Nur eben diese Zweisamkeit, die Ruhe, das Gefühl alleine zu sein, niemand fragt was…niemand hat zwischendurch Hunger oder muss dringend ein paar Problemchen besprechen…einfach nur RUHE und ALLEIN sein…puh, außerdem sind gerade Ferien und man sitzt eben viel gemeinsam in der Wohnung herum. Man sitzt fast schon „aufeinander“. …das ist ungewohnt …. Gefühle lassen sich schwer steuern, darum macht man sich über viele Dinge Gedanken… Sind wir eigentlich empfindlich??? Sind wir deppert??? Wer hat schon so ein Glück eine so tolle Gasttochter zu haben??? Wir sollten dankbar sein, über die vielen freudvollen und bereichernden Erfahrungen, über die tollen Erlebnisse und lustigen Momente! Aber wie geht man mit den Höhen und Tiefen, den emotionalen Ausbrüchen um? Die Stimmung ändert sich oft wie wenn man einen Schalter umlegt, erst zu Tode betrübt, dann wieder offen, fröhlich und interessiert. Manchmal völlig unsozial, dann wieder verständnisvoll und hilfsbereit, ein abschreckender Gesichtsausdruck , dann wieder ein herzliches Lächeln? Und wenn man selber eben grade nicht die beste Laune hat, wenn die Nerven blank liegen, man einfach Entspannung sucht und Unzufriedenheit und Traurigkeit findet? Dann wird man als Gastfamilie auf die Probe gestellt….
Bald werden die Ferien auch vorbei sein und die Tage werden länger werden, die Sonne wird öfter scheinen und vielleicht entwickeln sich ja bald ein paar Freundschaften damit unsere Gasttochter ein wenig mehr alleine „on tour“ ist.
Auf geht’s auf eine Geburtstagsparty im bayrischen Stil, zünftig in Dirndl und Lederhose. Fiona hat auch ein Dirndl angepasst bekommen, sie sieht darin spitze aus und erntet viele Komplimente! Ein kulturelles Ereignis, nicht typisch bayrisch wie man sich vielleicht manchmal die Bayern so vorstellt, nein, eher traditionell- modern-gemütlich, war das Geburtstagsfest. Viele Musiker hatten ihre Instrumente dabei, Blechbläser in Jeans, Harfenspielerinnen im schicken Dirndl und viele Tänzer und Sänger in Freizeittracht, Frauen mit Hüten und Federn im Jägerstil , schwingende Röcke und traditionelle Trachten waren bunt gemischt. Darunter ein Gstanzlsänger, Jodelgesänge und diverse Überraschungen für das Geburtstagkind. Auch Fiona schwingt das Tanzbein, und versucht sich im Volkstanz, Zwiefacher, Walzer und Boarischer. Hoffentlich bleiben ihr diese besonderen Ereignisse in Erinnerung.